Vorabinformation:
Die nächste Performance im Format PHILOSOPHY-IN-CONCERT findet statt am
Sa, 12.Dezember 2015, 20:00h
im Rahmen des SKOP-Festivals in der
Academy of Visual Arts (AVA)
Ostparkstraße 47 – 49,
Frankfurt am Main
Titel:
PHILOSOPHY-IN-CONCERT Exercise 1b
Ursprünglich war dies geplant mit Gerd Doeben-Henisch (cagentARTIST) und Tobias Schmitt (acrylnimbus). Tobias hatte leider übersehen, dass er sich in dieser Zeit auf Europatournee befindet… Was nützen die besten elektronischen Kalender, wenn …
Jetzt wird cagentARTIST solo auftreten mit einem gegenüber dem 1.Dez.2015 deutlich veränderten Programm. Erfahrungen nehmen zu, Reflexionen schreiten voran, Ideen passieren halt.
PROGRAMM
Zunächst gab es eine beeindruckende Performance von Thomas Maos (siehe Bild unten)
Dann folgte PHILOSOPHY-IN-CONCERT Exercise1b
Dann zeigte Mia Zabelka, was man mit einer Stimme und einer Violine an interessanten Klängen hervorzaubern kann (siehe Bild unten).
*****
(Anmerkung: Ich war die ganze Woche vorher krank und am Abend in einem ‚grenzwertigen‘ Zustand; es hat aber alles funktioniert und am nächsten Tag gab es zum Glück keine Rückfall … (Musik heilt :-))
(Anmerkung 2: Ich hatte vergessen, die Aufnahmetaste für das Live-Recording zu drücken …. daher hier nicht der Live-Sound sondern die Studioversionen … (man lernt dazu))
BEGRÜSSUNG — STORY DAHINTER (neu)(3 Min)
WIR SIND DA – OHNE GEBRAUCHSANLEITUNG (neu) (5 Min)
LEBEN ERSTEHT – MENSCHENKRIEGE (1.Dez.15) (7 Min)
MAILBOX AUS DER EWIGKEIT (1.Dez.15, überarbeitet) (5 Min)
FRAGE, AUF DIE WIR DIE ANTWORT SIND (neu) (4:16 Min)
(Feedback an cagentartist@philosophy-in-concert.org)
WEITERE BILDER
NACHGEDANKEN ZUM EREIGNIS
ECHTZEIT
Das Hauptthema des SKOP-Festivals 2015 war eigentlich ‚Echtzeit‘ – bezogen auf die Interaktion zwischen einem Klangerzeuger, seinen elektronischen Geräten und dem Klang, der dabei entsteht. In diesem Sinne waren die Auftritte von Thomas Maos mit seiner Gitarre und von Mia Zabelka mit elektrischer Violine direkt zum Thema und beeindruckend. Für Besucher ohne entsprechende ‚Vorerfahrungen‘ mit solchen Klangexperimenten war es eher ‚hart‘, für jene, die soetwas kennen oder es gar selbst praktizieren, war es ein intensives Erlebnis, da sowohl Maos als auch Zabelka wirklich sehr fantasievolle, engagierte Miniexerimente vorstellten, die Klänge hervorbrachten, die man sonst wohl kaum zu hören bekommt.
Vor diesem Hintergrund wirkte die konkrete Performance von PHILOSOPHY-IN-CONCERT auf den ersten Blick eigentlich fehl am Platze. Allerdings gibt es ja nicht nur die Interaktion zwischen Klangerzeuger, elektronischen Geräten und Klang, sondern auch noch zwischen Klang und Körperinterface zum menschlichen Hörer. An dieser Hörerschnittstelle hat ein Klang seine spezifische Wirkung. Vermischt sich der Klang mit Wortelementen, denen man eine sprachliche Bedeutung zuordnen kann, verändert dies beim Hörer das gesamte Klangfeld nachhaltig: die durch Worte induzierte potentiell sprachliche Bedeutung wirkt wie ein Magnetfeld auf den Restklang; dieser löst sich zwar nicht vollständig auf, aber er ist einfach nicht mehr ‚er selbst‘, nicht mehr ’nur Klang‘. Wie genau diese Wirkung ist, hängt vom Hörer und seinen Bedeutungspotentialen ab. Die PHILOSOPHY-IN-CONCERT Performance verstand sich in diesem Sinne als ein Echtzeitexperiment zwischen Wort-angereichertem-Klangfeld in Interaktion mit dem Hörer.
INTERFACE – ALS MÖGLICHKEIT
Jedes Interface hat einen ambivalenten Charakter: es ermöglicht bestimmte Interaktionen, sprich Klänge, und repräsentiert damit ein bestimmtes Potential, einen bestimmten potentiellen Klangraum. In diesem Sinne boten die elektronischen Geräte von Maos und Zabelka jeweils sehr spezifische Klangräume zur Nutzung an, die von beiden Künstlern intensiv genutzt wurden. Ohne das jeweilige Interface wären diese Klänge kaum oder garnicht möglich.
Auch die Kombination von softwarebasierten Klangräumen bei cagentARTIST kombiniert mit bestimmten Texten eröffneten Ereignis- und Bedeutungsräume, die so ohne dieses Interface nicht möglich wären. Die Reaktionen von Hörern waren auch z.T. sehr positiv.
INTERFACE – ALS GEFÄNGNIS
Man muss aber auch sehen, dass jedes Interface auch eine Art ‚Gefängnis‘ sein kann: die möglichen Klänge sind auch die einzigen Klänge. Man kommt aus dem Interface-Raum auch nicht mehr heraus. Man kann sich darin austoben. Die Frage ist nur, wie wirkt dies auf die potentiellen Hörer?
Im Falle ambitionierter Klangexperimente wie an diesem Abend von Maos und Zabelka vorgeführt, besteht die Gefahr, dass man sich in der Besonderheit der Effekte verliert und dem Hörer keine größeren Muster, Zusammenhänge anbietet, in denen die Effekte einen möglichen Kontext finden können.
Entsprechend war die Schwäche der PHILOSOPHY-IN-CONCERT Performance an diesem Abend ihrer geringer Live-Charakter. Aufgrund der besonderen Umstände zwar verständlich, fehlte dieser Performance daher dieses gewisse ‚Live-Etwas‘ . Andererseits waren in dieser Performance die einzelnen Spezialeffekte eingebunden in größere Abfolgen, Muster, Teil einer ‚inhaltlichen Linie‘, die den einzelnen Effekten keine zu große Dominanz verlieh.
WIE WEITER ?
Mit Blick auf das Format von PHILOSOPHY-IN-CONCERT stellt sich die Frage, wie geht es jetzt weiter?
Die beiden Auftritte vom 1.12. und 12.12.2015 zeigten ja bislang nur einen kleinen Teil dessen, was angedacht ist.
Generell existiert kein ‚Leistungsplan‘ nach dem bis zu einem bestimmten Termin eine bestimmte ‚Leistung‘ erbracht werden soll.
Allerdings gibt es eine Leitvision, nach der wir eine hybride Künstlergruppe aus Menschen und intelligenten Maschinen realisieren wollen, die miteinander und für andere Klangräume erschaffen und darin philosophische und wissenschaftliche Inhalte kommunizieren.
Diese Gruppe soll real live auftreten. Allerdings möchten wir dies kombiniert sehen mit unserer interaktiven Lernweltenplattform, in der wir eine eigene Region PHILOSOPHY-IN-CONCERT aufbauen werden, die rund um die Uhr eine Performance im Stil von PHILOSOPHY-IN-CONCERT realisiert. Diese virtuelle Performance ist einerseits unabhängig von realen Aftritten, soll aber mittelfristig mit realen Auftritten interagieren.
Außerdem ist das Team hinter PHILOSOPHY-IN-CONCERT offen; die Formation ist nicht ‚festgebacken‘. Ideen und Knowhow aus allen Richtungen sind willkommen.
Update 26.September 2017
Im Text gibt es einen Link auf eine Lernwelt, die es so nicht mehr gibt. Es handelte sich um einen Ansatz mit der Software ‚opensimulator‘. Das zugehörige Projekt Emerging-Mind wurde aber mittlerweile völlig neu aufgestellt als Software-Labor für Künstlicher Intelligenz und Mensch-Maschine Interaktion (siehe: emerging-mind.org). Es bleibt abzuwarten, ob diese neue Umgebung auch für Philosophy-in-Concert nutzbar werden wird.