Archiv der Kategorie: Körperliche Geburt

PHILOSOPHY-IN-CONCERT No.2 – Performance 1.November 2016 – DIGITALE UNSTERBLICHKEIT – Dokumentation

Entsprechend der vorausgehenden Ankündigung fand am 1.November 2016 die Performance No.2 des PHILOSOPHY-IN-CONCERT Projektes statt. Oberthema: Digitale Unsterblichkeit. Veranstalter waren die Katholische und die Evangelische Akademie Frankfurt zusammen mit dem Institut für Neue Medien (INM) Frankfurt. Ausführende Künstler: cagentArtist und acrylnimbus.

Voraus zur Veranstaltung gab es Gespräche zwischen Dr. Ralph Fischer von der Evangelischen Akademie, Dr. Daniela Kalscheuer und Prof. Dr. Gerd Doeben-Henisch (Frankfurt University und INM). Es zeigte sich, dass das Thema in viele Richtungen sehr ergiebig ist. Das Problem war dann eher, wie man diese Vielfalt in ein knappes, schlüssiges Konzept kondensieren kann.

Als Rahmen wurde ein Baukastensystem gewählt: nach einem offenen Empfang zunächst eine Philosophy-in-Concert Performance, dann ein Podium mit Experten, dann offenes Gespräch mit allen. Dazu ein passendes Ambiente.

Vorweg: die Veranstaltung verlief sehr gut: viele engagierte TeilnehmerInnen, Performance kam gut an, Podium und Gespräch sehr konzentriert. Schwachstelle: Null Dokumentation… Das macht einen Bericht jetzt schwierig.

Von der ersten Hälfte der Perfomance gibt es einen Soundtrack mit Texten, der zum Testen vorher benutzt worden war: http://www.doeben-henisch.de/sounds/exp1/Pic Nov16 p1-neu.mp3

Tobias mit seinem kritisch-sinnierendem Blick ...
Hier ein Archivbild von Künstler acrylnimbus von der Performance No.1; er hat bei No.2 den gesamten Soundtrack generiert (außer einem kleinen Abschnitt am Anfang)

Es folgte dann ein Liveact, in dem cagentArtist die Frage aufwarf, was all die Menschen machen können, die gestorben sind, bevor es die digitale Unsterblichkeit gab. Es wurde spekuliert, welche Möglichkeiten Goethe, ein Sohn der Stadt, hätte, wenn er heute als digital Lebender zu uns sprechen wollte. Da www.goethe.de vom Goetheinstitut besetzt ist, fragt sich, was er tun könnte. Es wurde live the Seite http://www.ehteog.de/ ausprobiert, und siehe da ….

Angesichts der Beschwerlichkeiten, denen normale Menschen unterworfen sind, die digital unsterblich werden wollen, stellt sich die Frage, ob man nicht körperliche Geburt und körperlichen Tod einfach umgehen sollte, indem man direkt digital geboren wird? Dann erspart man sich all die körperlichen Mühen und lebt direkt digital und damit direkt digital unsterblich. Solche digitalen Existenzen gibt es. In einem Live Act begann eine kleine Reise im Internet nach Japan, in die Provinz Kansai, zu einem Konzert der digitalen Künstlerin Hatsune Miku: https://www.youtube.com/watch?v=Sw84CDr_CZs (es wurde nur ein kleiner Ausschnitt gezeigt)(etwa von 2:00 Min bis 5:12 Min) Während die Band, die anderen Musiker, real auf der Bühne stehen, ist die digitale Künstlerin, wie es sich gehört, eine reine Projektion aufgrund von digitalen Daten. Der Stimmung muss darunter offensichtlich nicht leiden (siehe Video).

Vom nachfolgenden Sound mit Texten gibt es hier wieder ein Pre-Recording: http://www.doeben-henisch.de/sounds/exp1/Pic Nov16 p2-neu.mp3

In der Performance folgte ein abschließender Live Act mit Gedanken zu einer Rede, die William James zur Unsterblichkeit  1898 an der Harvard University gehalten hat. Die damals vielleicht kühn anmutenden Überlegungen vom Empiriker William James, der zugleich die Vielfalt der Phänomene ernst nahm, wurde durch ein Diagramm zur Komplexität des homo sapiens im Licht der heutigen Wissenschaften unterstützt.

Bild zur Komplexität und Surchlässigkeit eines homo sapiens. Es gibt physikalisch keine feste Begrenzung.
Bild zur Komplexität und Durchlässigkeit eines homo sapiens. Es gibt physikalisch keine feste Begrenzung.

Es folgt dann ein lebhaftes Podiumsgespräch zwischen (siehe Foto von links nach rechts) Dr. Fischer von der Evangelischen Akademie Frankfurt, Prof.Dr.Trocholepczy (Dekan der Katholischen Theologie Frankfurt), BA IngInf. MA.Sc. Intelligente Systeme Zeynep Tuncer, sowie Prof. Dr.phil Dipl.theol Gerd Doeben-Henisch (Frankfurt University of Applied Sciences), Schwerpunkt Lernende Systeme und Mensch-Maschine Interaktion. Mangels Dokumentation können die Dialoge hier nicht wieder gegeben werden. Das Publikum ging jedenfalls sehr mit und man merkte, dass die neuen Entwicklungen dazu drängen, manche alte Positionen neu zu bedenken.

Von links nach rechts: Fischer - Trocholepczy - Tuncer - Doeben-Henisch
Von links nach rechts: Fischer – Trocholepczy – Tuncer – Doeben-Henisch

Es folgten dann noch zahlreiche lebhafte Einzelgespräche, bis der Abend dann ausklang.