IMPRESSIONEN VON DER PROBE AM 26.Nov.2015

Mit der Unterstützung von Tania Khan konnten wir einige Impressionen von der Probe am 26.Nov.2015 retten:

Gerd Laptop, Probe 26.11.2015
Gerd Laptop, Probe 26.11.2015
Probe 27.11.2015 - Tobias - Tisch - Gerd
Probe 26.11.2015 – Tobias – Tisch – Gerd
Gerd, Probe 26.11.2015
Gerd, Probe 26.11.2015
Tobias, Probe 26.11.2015
Tobias, Probe 26.11.2015
Tobias stehend - Gerd, Probe 26.11.2015
Tobias stehend – Gerd, Probe 26.11.2015
Gerd - Tisch - Tobias, Probe 26.11.2015
Gerd – Tisch – Tobias, Probe 26.11.2015
Laptop und Controller von Tobias, Probe 26.11.2015
Laptop und Controller von Tobias, Probe 26.11.2015

Viel Zeit ging drauf mit der Abstimmung der Technik (wir hatten in dieser Technik-Konstellation vorher noch nicht gearbeitet). Dann haben wir den neuesten Theorieinput diskutiert, schließlich die große Linie der Beträge. Dann sind wir alle Beiträg einzeln durchgegangen. Einer muss bis 1.12. noch komplett erstellt werden.

PHILOSOPHIE DES PERFORMANCE FORMATES ‚PHILOSOPHY-IN-CONCERT‘

 

  1. Philosophie versucht im Medium des gesprochenen und geschriebenen Gedankens Bilder von der Welt zu finden und zu denken, die wahre Strukturen enthüllen. Hierin ähnelt sie den modernen Wissenschaften. Diese sind allerdings in ihrem Selbstverständnisses spezieller und versuchen durch Setzen von Voraussetzungen einen Rahmen und eine Transparenz zu sichern. So fruchtbar diese Strategie im einzelnen ist, so sperrt sich diese Art von Denken freiwillig in einen Käfig, der nicht das Ganze repräsentiert. Hier ist die Verantwortung der Philosophie gefragt: im philosophischen Denken gibt es keine vereinbarte Voraussetzungen, keine vereinbarte Grenzen. Im philosophischen Denken darf und muss alles gefragt werden können, auch die Frage nach den eigenen Voraussetzungen ist erlaubt.
  2. In dieser selbst verordneten Freiheit des philosophischen Denkens kann uns die Welt in großer Vielfalt und Tiefe begegnen; man kann sich allerdings auch verrennen, verirren, verstricken in einem Dickicht von widerstreitenden Aspekten.
  3. Die großen philosophischen Werke sind als Lektüre keine leichte Kost; sie verlangen viel Zeit, Geduld, Gedankenschärfe, Mitdenken, Nachdenken, eigene Recherchen. Gibt es einen anderen Weg die Gedanken sichtbar zu machen, sie an die Menschen heranzutragen?
  4. Jedes Wissen beginnt im Staunen, im Wundern, in der Frage ‚Muss das so sein?‘, ‚Warum ist das so‘?‘.
  5. Es kann helfen, die Türen zum anderen Sehen, Hören, Wahrnehmen durch solch ein Staunen zu öffnen.
  6. Hierin ist die Philosophie nicht alleine unterwegs. Die Kunst jenseits von Handwerklichkeit und individueller Meisterschaft war und ist immer schon der große Wegbereiter zur anderen Wahrnehmung, zum neu Erleben.
  7. Und doch – ein poetischer Text, eine poetische Sprache aus dem Geist des philosophischen Denkens ist letztlich anders als ein poetischer Text, der sich selbst im Spiel des Klangs, im Spiel der Assoziationen genügt.
  8. Ein poetisch-philosophischer Text kommt aus der denkerisch erschlossenen Wahrheit und sucht sich die klingenden Worte, Wortbilder, Wortmuster wie die Klänge einer musikalischen Struktur, die jenseits des einzelnen Klangs wirksam ist. Poetisch-philosophische Texte bilden die sprachlichen Ereignisse einer übergreifenden Gedankenmelodie, die nicht vollständig präzise daherkommt, aber auch nicht willkürlich assoziierend. Ein poetisch-philosophischer Text gleicht einem niederschwelligen Angebot an unsere Vernunft, aus der Begegnung, aus dem Erstaunen der sich ereignenden Worte anzuregen, weiter zu denken, weiter zu sprechen. Der gemeinsame Diskurs ist die natürliche Reaktion auf das Erleben poetisch-philosophischer Texte.
  9. Im Performance Format PHILOSOPHY-IN-CONCERT wird dieser Gedanke der poetisch-philosophischen Texte aufgegriffen und ergänzt um einen Klangraum, in den die poetisch-philosophischen Texte eingebettet werden.
  10. Dieser Klangraum versteht sich im Sinne des MANIFEST DES UNENDLICHEN KLANGRAUMES – Vorrede zu Philosophy-In-Concert Exercise 1b – SKOP 12.Dezember 2015. Im Performance Format PHILOSOPHY-IN-CONCERT legen wir uns auf keine Teilmenge des unendlichen Klangraums fest sondern bewegen uns im unendlichen Klangraum programmatisch ‚frei‘: jede Veranstaltung wird anders sein; selbst das gleiche Thema, sofern wir es nochmals aufgreifen, wird beim nächsten Mal anders daher kommen.
  11. Mit diesem Verhalten versuchen wir indirekt eine Botschaft zu leben, die dem entspricht, wie das Leben auf dem Planeten Erde seit 4 Milliarden Jahren seine Existenz, seinen Weg sucht: morgen ist alles anders als heute! Keiner weiß wirklich wie es morgen sein wird. Die einzige Chance einer Zukunft für das Leben ist, das Heute wegzuwerfen und auf immer wieder neuen Wegen das Neue zu suchen. Das Neue ist ein Ganzes, dessen Ausmaß und Gestalt das individuelle Begreifen übersteigt.

MANIFEST DES UNENDLICHEN KLANGRAUMES – Vorrede zu Philosophy-In-Concert Exercise 1b – SKOP 12.Dezember 2015

PHILOSOPHY-IN-CONCERT Exercise 1b auf dem SKOP-Festival 12.Dezember 2015

VORREDE

Die Zeit ist noch nicht lang her,
da brauchte man zur Klangerzeugung konkrete Geräte, Instrumente,
die physikalisch Klang erzeugen,
dazu einen Spieler, der es kann,
bei komplexen Klangereignissen  viele Spieler,
zusätzlichen einen Klangmanager, den Dirigenten,
und sehr viel Geld, um ein Orchester finanzieren zu können.
Das konnten sich nur ganz wenige leisten.

Dann kamen die Maschinen des Klangs,
dann kam die Software, die mathematisch Klänge benennen konnte, die noch nie zuvor ein Mensch gehört hatte,
Klänge in einer Komplexität, die zuvor unvorstellbar waren,
zu einem Preis, der jedem Interessierten ein Orchester schenkte,
auch zwei, auch drei, oder mehr

So, wie die Menschen entdecken mussten, dass das physikalische Universum nicht nur unendlich groß erscheint, sondern sich real in jedem Moment mit großer Geschwindigkeit weiter ausdehnt,
so müssen wir heute feststellen, dass das heute dem Menschen zugängliche Universum des Klangs sich ebenfalls durch die neuen Klangmaschinen in einem Umfang ausgedehnt hat, der das Begreifen unserer 100 Milliarden Gehirnzellen real übersteigt.

Die bekannten Klangstrukturen der Vergangenheit, der Kulturen,
so vielfältig,
so bunt sie erscheinen mögen,
verglichen mit der neuen Unendlichkeit wirken sie wie verlorenen Farbtupfer in der schwarzen Unendlichkeit eines möglichen Raumes,
der sich in jedem Moment für jeden einzelnen
schlagartig in ein Inferno von Klängen verwandeln kann,
in einen Sturm, Orkan, in ein Säuseln, Wispern, Hauchen,
Klänge, die wir nie zuvor gehört haben,
oder auch Vertrautes, Altbekanntes, das wir gerne nochmal hören wollen,
weil es unser Herz wärmt.
Eine Melodie, die durch die Luft daherkommt, umfassend, intensiv, durch das Ohr in unser Gehirn eindringt und unser Gefühl zum Platzen bringt.

Das ist die neue Klangrevolution,
in der das Alte nicht verschwindet,
aber in seiner Bedeutung neu definiert werden muss.
Wir befinden uns am Beginn der Ära eines neuen Klangrausches,
in einer Zeit der neuen Klangpioniere,
der neuen Raumfahrer des Klangs, Klangastronauten,
neugierige, wagemutige, verrückte und doch auch coole Typen, die auf den Schwingen von Klangmaschinen in die unbekannten Unendlichkeiten des Klanguniversums reisen ohne zu wissen, was ihnen begegnen wird, ohne zu wissen, ob sie jemals wieder die vertrauten Klänge der Vergangenheit hören können wie früher.

Wahrscheinlich nicht.
Diese Klangreisen in die neue Unendlichkeit, sie verändern jeden Klangreisenden nachhaltig.
Wer jemals das Neue gekostet hat, das Neue berührt und gespürt hat, der wird selbst anders;
sein Klanggedächtnis, sein Klangfühlen unterläuft eine Metamorphose nach der anderen, und was immer er hört – er hört es als Veränderter, als Bürger eines neuen Klanguniversums,
dessen Gesetze noch kaum jemand kennt,
dessen Schönheit explosiv zwischen allem lauert,
auf Entdecktwerden wartet.

Wir schreiben das Jahr 2015,
es ist nicht mehr der Anfang des Anfangs,
und doch  ist es noch sehr viel Anfang,

denn die große Mehrheit der Menschen weiß noch nicht , dass es angefangen hat ….